Wir Frauen haben in unserem Wahn, zu gefallen und „in“ zu sein, schon alles ausprobiert: Knallhaarfrisuren, Glitzernägel, Neonwände, All inclusive Städtereisen, den neuesten Herd, die neueste Creme, das neueste Handy sowie vermeintliche chemische Wunderwaffen gegen Cellulite und sämtliche körperliche Wehwehchen. Doch irgendwann ist Schluss: Frau braucht mal eine Auszeit! Die Devise dieses Jahr: Zurück zu den Wurzeln. Statt Glamour, Anti-Aging-Creme und Immer-auf-dem-neusten-Stand-Sein fordern wir Naturtöne, Leinsamen und mal so sein zu dürfen, wie man wirklich ist.
Inhalt
Natürliche Schönheit
Einfach mal so sein, wie man ist. Das klingt einfach, ist aber für die meisten Frauen eine ganz schöne psychische Hürde. Uns wird vor allem von der Werbung (natürlich vollkommen eigennützig) eingeredet, dass Frau erst dann wirklich feminin ist, wenn Markenprodukte wie Lippenstift und Mascara ihr Gesicht zieren, die Taille rank und schlank und die Haare bis in die Spitzen gestylt sind. Doch das ist – nett ausgedrückt – völliger Schwachsinn. Nichts ist attraktiver als eine Frau, die den Mut hat, ganz Frau zu sein.
Ausgeprägte Hüften stehen außerdem evolutionär gesehen für Fruchtbarkeit und Gesundheit – und wecken somit unbewusst alte Männerinstinkte. Das entscheidende bei jeder Körperform ist aber immer das Auftreten. Wer Zufriedenheit und Lockerheit ausstrahlt, der maximiert den Erfolg in allen Bereichen, denn diese Energie überträgt sich auf das Umfeld. Die Körpersprache ist die älteste Form der Kommunikation und erreicht das Gegenüber auf einer viel tieferen Ebene als Wörter. Wer also seine natürliche Mikromimik und Gestik beispielsweise durch Schichten an Make-up, die neuste Designer-Sonnenbrille oder gar Operationen verschleiert, dem wird die Kommunikation erheblich erschwert.
Gegen dezentes Make-Up, zum Beispiel um Augenringe und Unreinheiten zu überdecken und müden Gesichtern ein wenig Leben einzuhauchen, ist nichts einzuwenden. Doch sollte Frau den maskenhaften Puppenlook vermeiden und sich möglichst dem eigenen Teint und Charakter entsprechend schminken. Immer mehr Marken bieten nun auch Öko-Make-Up an, das die Haut dank natürlicher Ersatzstoffe viel weniger belastet. Auch bei Nägeln ist eine Verkünstelung nicht immer notwendig. Hier punktet Frau durch mandelförmige Rundungen und Nudefarben.
Sich natürlich kleiden
Die Trends der letzten Saison zeigen, wie wir uns immer mehr von Natürlichkeit entfernen: Neon, Glitzer und Metallic-Farben eroberten Laufstege und die „öffentlichen Runways“ der Fußgängerzonen Deutschlands. Dieses Jahr weht jedoch scheinbar ein neuer Wind. Die Farbgebung der neuen Saison ist naturbetont und matt. Extreme Designs weichen natürlichen Flow-Elementen. Das Wichtigste jedoch: Individualität. Und wenn die eigene innere Stimme Neon oder Gold schreit, dann nichts wie rein in die Glitzer-Schuhe. Mode ist ein sehr schwammiger Begriff: Die „in einer bestimmten Zeit, über einen bestimmten Zeitraum bevorzugte, als zeitgemäß geltende Art, sich zu kleiden, zu frisieren, sich auszustatten“ (Definition des Duden) können wir immer noch selbst bestimmen. Irgendwo muss ein Modetrend ja anfangen!
Frauenleiden natürlich heilen
Bei Krankheiten und Wehwechen sollte den viel zu selbstverständlich gewordenen Chemiebomben der Gar ausgemacht werden. Mit natürlichen Alternativen zu körperbelastenden Chemieprodukten wie Schmerztabletten und Antibiotika kann Frau erstaunliche Resultate erzielen. So kann die richtige Menge an Apfelscheiben pro Tag laut Studie den LDL Cholesterinwert in nur einem halben Jahr um bis zu 23 Prozent senken. Auch grüner Tee und Leinsamen haben ähnliche Wirkungen.
Bei Blasenbeschwerden helfen Schafgarbe dank krampflösender und entzündungshemmender Wirkungskraft sowie der harntreibende Ackerschachthalm. Melissenölwickel und Kupfersalbe verringern dagegen Unterleibsschmerzen.
Alternative Heilmethoden wie Akkupunktur und Homöopathie können bei langanhaltenden Beschwerden Abhilfe verschaffen. Im Interview mit Womensvita erklärt Heilpraktikerin Marnie Aschpurwis, was diese Methoden wirklich taugen. Vor allem bei Stress und Nervosität kann die Alternativmedizin dazu beitragen, die Balance zwischen Körper und Geist wiederherzustellen.
Natürlich wohnen
Das eigene Heim wird heutzutage immer mehr zur sterilen Designerhöhle. Die neuesten Geräte müssen es sein, die preiswertesten und praktischsten Bodenbeläge werden gekauft – Hauptsache, die eigenen vier Wände liegen im Trend. Doch trendig ist nicht immer die gemütlichste und gesundeste Art zu wohnen. Plastik in Böden und Möbeln soll sogar eine Gefahr für die Gesundheit sein. Alleine die Berührung oder der Geruch von Kunststoffen könne beim Menschen den Hormonhaushalt durcheinanderbringen, Allergien auslösen und sogar das Krebsrisiko erhöhen, so Regisseur Werner Boote („Plastic Planet“) im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Wenn möglich also zu viele Kunststoffe im Haus vermeiden. Dafür lieber auf natürliche Baumaterialien wie Holz zurückgreifen. Dieses ist als Material für Innen- und Außenraum zu empfehlen und hat etliche Vorteile: Es ist temperatur- und feuchtigkeitsregelnd, reinigt die Luft, wirkt stark dämmend und senkt laut Studie sogar die Herzfrequenz.
Für die Einrichtungskunst eignen sich besonders Korb- und Flechtdesigns aus natürlichen Materialien. So bahnt sich beispielsweise die Wasserhyazinthe immer mehr den Weg in deutsche Haushälter. Dank ihrem warmen und abwechslungsreichen Look (vom Fischgrätendesign bis hin zum Caro-Muster) gibt sie Wohnräumen eine gemütliche und ausgeglichene Note.
Natürlich Urlaub machen
Doch auch Frau weiß: Schönheit kommt von Innen. Und nichts tut der Seele besser als der Gang in die Natur. Die reine Luft, das entspannte Bewegen und die heilenden Energien der Pflanzen und des Erdbodens wirken revitalisierend – und geraten in unserer schnelllebigen Gesellschaft immer mehr in Vergessenheit.
Bei Freizeitaktivitäten in der Natur sollte auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Eine stetig wachsende Anzahl an Biohotels liefert ökologisch freundliche Alternativen zum Massentourismus. Ein Highlight: Das Bio und Feng Shui Hotel Mattlihüs im Oberallgäu besteht zu 100 Prozent aus Holz.
Es gilt: Wir sollten uns genau so stylen, einrichten und entspannen, wie wir uns wohl fühlen. Nur nicht so, wie wir denken, dass wir anderen gefallen könnten. Mut zum natürlichen Selbstsein ist dieses Jahr angesagt, liebe Frauen!
Bilder: shutterstock/Warren Goldswain/Elena Schweitzer