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Attachment Parenting: bindungsorientierte Elternschaft ist in den Schlagzeilen

Attachment Parenting

Attachment Parenting: bindungsorientierte Elternschaft ist in den Schlagzeilen

Attachment Parenting, im Deutschen als bindungsorientierte Elternschaft bezeichnet, ist momentan das heiß diskutierte Thema in den amerikanischen Medien. Stars, wie Alanis Morisette, sprechen sich dafür aus ihre Kinder so lange es geht im eigenen Ehebett schlafen zu lassen und bis ins Schulalter zu stillen. Die ganze Diskussion angestoßen hat ein Cover der Zeitschrift „Time“ auf dem die 26-jährige Mutter  Jamie Lynne Grumet zu sehen ist wie sie ihren 3-Jährigem Sohn die Brust gibt. Experten und Promis diskutieren jetzt heftig darüber, ob diese Praktiken förderlich oder gefährlich für die Entwicklung der Kinder sein können.

Attachment Parenting
Attachment Parenting soll die Bindung zwischen Eltern und Kind stärken

 

Stillen auf dem Cover des „Time“-Magazins

Stein des Anstoßes: Die 26-jährige Mutter Jamie Lynne Grumet und ihr 3-jährger Sohn auf dem Cover des „Time“-Magazins. Es handelt sich jedoch nicht um ein nettes Familienbild, denn der Sohnemann nuckelt an der Brust von Mama. Jamie Lynne Grumet ist Anhängerinn des Attachement Parenting. Ein Konzept, das auf den Kinderarzt Dr. William Sears zurückgeht, der 1992 das „The Baby Book“ heraus brachte und sich für eine enge Bindung zwischen Kindern und Eltern ausspricht. Teil seiner entwicklungspsychologischen Theorien ist, dass Kinder bis ins Kleinkindalter gestillt werden, die Eltern mit ihren Kindern in einem Bett schlafen und Babys immer in einer Schlinge am Bauch getragen werden sollten. Laut Sears werden Kinder durch diese Praktiken optimal gestärkt und die Verbindung zu den Eltern vertieft. Auch ist es laut Sears wichtig, dass besonders Mütter gleich auf das Schreien der Kinder reagieren und versuchen die emotionalen Bedürfnisse zu verstehen.

 

Um dem Baby besonders nah zu sein werden sie in einer Schlinge am Bauch getragen
Um dem Baby besonders nah zu sein werden sie in einer Schlinge am Bauch getragen

 

Atachment Parenting: Die neue it-Erziehung?

Attachment Parenting existiert also in den Erziehungswissenschaften schon etwas länger. Spätestens seit dem umstrittenen Cover des „Time“-Magazins ist es jedoch in allen Medien. Und auch in Deutschland reist die Berichterstattung nicht ab. In den letzten Jahren hat sich darüber hinaus ein regelrechter Boom unter den Promi-Müttern abgezeichnet, die die besonders enge Bindung an ihre Kinder suchen. Alanis Morisette möchte ihren neugeborenen Sohn so lange stillen bis er von selber aufhören will. Auch die US-amerikanische Schauspielerin Mayim Bialik, bekannt aus der 90er Jahre Jugendserie „Blossom“ und aktuelle Star der Sitcom „The Big Bang Theory“, spricht sich schon seit Jahren öffentlich für das Attachment Parenting aus und hat sogar  ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Ist die bindungsorientierte Elternschaft also das neue, perfekte Erziehungsmodell?

 

Co-Sleeping ist ein grundpfeiler des Attachment Parenting
Co-Sleeping ist ein Grundpfeiler des Attachment Parenting

 

Kritik an der bindungsorientierten Elternschaft

Nicht jeder steht dem Attachment Parenting so positiv gegenüber wie Mayim Bialik und Co. Besonders Schlafen in einem Bett, das Co-Sleeping, sorgt für Besorgnis bei Experten, da die Gefahr groß ist, dass Eltern in der Nacht ihre Kleinkinder erdrücken. Auch das Stillen weit über das Säuglingsalter hinaus kann negative Auswirkungen für die Kinder haben, da es zu Hänseleien und Ausgrenzung führen kann. Wenn es um Erziehungsmethoden geht, gehen die Meinungen jedoch schon immer weit auseinander. Einige plädieren für mehr Strenge, andere eben für mehr Nähe und Verständnis. Allgemein gilt also: alle Eltern müssen das richtige Konzept für sich und ihre Kinder selber heraus finden. Es bietet sich jedoch an, dass sich Mamas und Papas mit anderen Müttern und Vätern in Gesprächsgruppen oder  zum Beispiel im Internet bei paulsmama.de austauschen. Und ein gutes hat der ganze Wirbel um die bindungsorientierte Elternschaft immerhin für das „Time“-Magazin: Nach der Veröffentlichung konnte das Magazin an einem Tag so viele Abos verkaufen wie sonst nur in einer Woche.  Bleibt nur die Frage: sind jetzt alle im Erziehungsfieber oder liegt es doch eher an einer entblößten Brust auf dem Cover?

 

Foto1:StockLite /shutterstock.com, Foto 2:  befly /shutterstock.com, Foto 3: SvetlanaFedoseyeva /shutterstock.com

 

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