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Eine Mutter, die Mut macht

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Eine Mutter, die Mut macht

Es gibt Frauen, die sich einfach nicht unterkriegen lassen. Mara Solanum ist so eine Frau. Die dreifache Mutter musste zusehen wie ihre zehn Wochen zu früh geborenen Zwillinge um ihr Leben rangen, sie kämpfte gegen Depressionen an und führte mit ihrem Mann oftmals nur eine Fernbeziehung. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken absolvierte sie ganz nebenbei ein Biologie-Studium und ist stolze Blogbesitzerin. Wir wollten von ihr wissen: Wie macht sie das nur?

Die moderne Powerfrau

Keine Frage, Mara ist eine wahre Powerfrau. Eine Powerfrau mit Witz und Charme noch dazu! Die Besucher ihres Blogs „Das zweite Kind sind Zwillinge – noch mehr Krisen, noch mehr Glück“ lieben ihre aufrichtige, sarkastische Art, die gerne auch mal etwas derb ist, aber immer von Herzen kommt. Die dreifache Mutter ist mit ihrer Can-Do-Mentalität eine Inspiration für zweifelnde Mütter und gestresste Hausfrauen, denn sie spricht das aus, was sich andere nur denken. Sie beweist: Nichts ist unmöglich, auch nicht herzergreifende Worte von den Kindern, ohne sie zu bestechen.

Wer bin ich?

Stell dich doch erst einmal für unsere Leser vor. Wer bist du und wer genau sind „der beste Mann der Welt“, der „kleine Riesensohn“ und die Zwillinge?

Wer bin ich? Wohin gehe ich? Was kann ich wissen? Mit diesen und ähnlichen Fragen haben sich schon Generationen von weitaus intelligenteren Leuten herumgeschlagen, wer bin ich also, dass ich mir darauf eine Antwort einbilden könnte?

Viel deutlicher ist die Vorstellung, die ich von meinem Mann habe. Zuerst einmal soviel: Es handelt sich nicht um eine Beziehung auf Augenhöhe. Dazu müsste ich schon auf einen Tripp-Trapp-Stuhl steigen. Abgesehen von seiner Größe ist seine Seele aus Granit: Unerschütterlich und für mich ein Fels in der Brandung der rätselhaften menschlichen Interaktionen, in die mich Kindergarten und Schule täglich zwingen.

Die Identität des großen Riesensohnes muss komplett im Dunkeln bleiben. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, und die Erfahrung, dass Mütterchen ein Buch über sein Leben verfasst hat, hat ihn totenbleich zurückgelassen. Daher nur so viel: Er ist der beste erste Sohn, den ich mir vorstellen kann! Seit er das erste Mal quasi von Angesicht zu Angesicht hinter dem grünen OP-Vorhang auftauchte, mit dem die Krankenschwestern meinen Bauch vor meinen Blicken abschirmten, ist er meine große Erste-Sohn-Liebe.

Der erste Anblick meiner Zwillinge war auch ein Herzschmerz; man konnte sie einfach nicht so recht erkennen. Sohni mit seiner Atemhilfe, die ihm das Gesichtchen zerknautschte, und der kleine rosafarbene Maxe, der an allen Ecken und Enden leuchtete und piepte. Zehn Wochen zu früh geboren ist schon ein wenig Hardcore – auch eine Erfahrung, die ich in meinem ersten Blog verarbeite. Und ich stellte fest, dass diese ersten Wochen, in denen ich sie nicht bei mir haben konnte, immer wieder Sauerstoffabfälle vorkamen und sie blass und schlapp in meinen Armen lagen, meine Beziehung zu ihnen wohl ein Leben lang prägen wird. Nur bei ihnen breche ich sofort in Tränen aus, wenn es Ärger im Kindergarten gibt.

Der ganz normale Wahnsinn

Charmant und herzergreifend: Maras Blog macht Mut.

In ihrem beliebten Blog schreibt Mara mit einem bezaubernden Sinn für Humor über die klitzekleinen und riesengroßen Stolpersteine, die ihr das Leben immer wieder in den Weg stellt. Sie gibt Tipps zur Vereinbarung von persönlichen Zielen mit Kindern, so beispielsweise zum „Studieren mit drei Kindern“, „Arbeiten mit Kindern“ oder zum „Verreisen mit drei Kindern“. Mara spricht dabei auch absolute Tabu-Themen an: Bin ich eine schlechte Mutter, wenn ich mein Kind nicht immer lieben kann? Die Antworten machen vielen Leserinnen Mut.

Worüber schreibst du hauptsächlich und warum hast du damit angefangen?

Ich schreibe schon mein Leben lang, die Diagnose ‚Zwillinge‘ gebar nur einen neuen Blog. In einem Anflug von Größenwahn wollte ich meine eigene Literatur zum Thema „Kinderkriegen“ produzieren, denn die Bücher, die ich unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone gelesen hatte, erschienen mir plötzlich wie Märchenbücher. 

Ich war überfordert, depressiv und fragte mich, wie ich nur so blauäugig Kinder in die Welt hatte setzen können. Außerdem liebte ich sie nicht ununterbrochen, sondern wünschte mich in regelmäßigen Zeitabständen auf die Galapagos-Inseln. Erst als ich feststellte, dass andere Mütter ähnlich empfanden, begriff ich, dass dies wohl der ganz normale Wahnsinn sein musste, nichts Außergewöhnliches also.

Das gab mir Kraft, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ich sorgte wieder für mich, machte Schreibseminare, ging Schwimmen, studierte und tat Dinge nur für mich. Der Krankenhausseelsorger unterstütze mich: „Ihre Kinder brauchen keine Märtyrerin, sie brauchen eine Mutter.“ Wenn ich dann wieder heimkam, freute ich mich sogar wieder auf meine Familie.

Der beste abwesende Mann und das magische Johanniskraut

Neben der schwierigen Geburt ihrer Zwillinge hatte Mara mit Depressionen zu kämpfen und vermisste die Unterstützung ihres Mannes, der auch in ihren dunkelsten Momenten häufig auf Geschäftsreisen war. Ihr Geheimrezept: Kräuter und helfende Hände.

Du schreibst ja, dass dein Mann oft dienstlich unterwegs ist, wie hast du das gemeistert?

Johanniskraut ist ein gutes Mittel bei leichteren depressiven Zuständen. Als die Zwillinge noch Babys waren und der große Sohn noch klein, hat uns unsere Gemeinde sehr geholfen. Inzwischen habe ich keine Angst mehr, mit meinen drei Jungs alleine zu sein. Im Großen und Ganzen hören sie auf mich, und mir kommt zugute, dass wir alle vier große Bücherfreunde sind. Wenn der Mann auf Dienstreise ist, schläfere ich sie einfach durch das Vorlesen von 3 mal 2 Büchern ein.

Manchmal stellen die Kleinen auch Dinge an, auf die man nicht gerade stolz ist. Was haben deine drei Jungs bisher auf die „Wie-könnt-ihr-nur-Liste“ gebracht?

Nichts Unübliches, nur so etwas wie mit Edding die Flurtapete verschönern, das Sofa mit Vaseline eincremen oder lautstark durch die Bücherei rufen: „Mama, ich hab ‚Kacka‘ macht, du mir den Po abputzen?’“

„Ich hab dich lieb, Mama“

Was sind die schönsten Momente als Mama für dich?

Bei aller Liebe: Riesensohn möchte bitteschön anonym bleiben.

Wenn einer der drei nachts unter meine Bettdecke schlüpft. Wenn Sohni mich durch einen Kuss weckt und mir ein fröhliches Gesicht entgegenlächelt, sobald ich die Augen aufschlage. Wenn der große Riesensohn „Ich hab dich lieb, Mama“ sagt, ohne dass er ein Gummibärchen von mir haben will. Wenn die drei miteinander spielen und sich gegenseitig helfen und einander abgeben. Wenn Maxe mir „was zeigen will“ und stolz präsentiert, wie er auf einem Bein rückwärts hüpfen kann. Wenn alle drei friedlich atmend in ihren Betten liegen, und ich Feierabend habe.

Vielen Dank für deine inspirierenden Worte und viel Erfolg bei allem, was du noch so anpackst!

 

 

 

Bilder: Shutterstock.com/Anneka und http://nochmehrzwillingsblog.wordpress.com/

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