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Die Jeans – für alles gut! Unser Rückblick!

Jeans | © panthermedia.net / Y-Boychenko

Die Jeans – für alles gut! Unser Rückblick!

Kaum ein anderes Kleidungsstück erfreut sich so großer Beliebtheit wie die Jeans. Sie wird von Frauen, Männern und Kindern getragen und wohl jeder hat mindestens ein oder zwei Jeanshosen im Kleiderschrank. Wir haben uns auf Spurensuche gemacht und sind einem der kultigsten Kleidungsstücke bis auf seinen Ursprung zurück gefolgt.

Damenjeans und Herrenjeans – aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken

Jeans sind heute in zahlreichen Passformen und Stilen erhältlich und nach wie vor haben sie nichts von ihren robusten Eigenschaften eingebüßt. Allerdings hat die Kulthose ihr Image als Arbeitshose abgelegt. Stattdessen gibt es die geniale Jeanshose in allen Qualitäten – von günstiger No-Name-Hose bis hin zur exklusiven Designerjeans. Jeanshosen sind gesellschaftlich längst akzeptiert – als modisches Kleidungsstück für Damen und Herren. In den Varianten Slim Fit, Straight Fit, Comfort Fit und Loose fit wird das kultige Kleidungsstück für alle Körperformen angeboten.

Individuelle Färbung & Denim Waschungen

Das Einweichen einer neuen Jeanshose war in den ersten Jahren der Erfolgsgeschichte ein regelrechter Kult. Neue Hosen zeichneten sich durch eine hohe Steifheit aus und waren unbequem. Erst, wenn der Besitzer oder die Besitzerin einer neuen Jeanshose ein paar Mal mitsamt der Hose gebadet hatte, passte sich der störrische Jeansstoff den individuellen Körperformen an, wurde weich und bequem und es bildeten sich die typischen hellen Falten, die jeder einzelnen Jeanshose ihren eigenen Charakter verleiht.

Moderne Jeanshosen werden heute industriell durch chemische und mechanische Verfahren behandelt, um einerseits den Denim-Stoff weicher zu machen. Aber andererseits auch, um der Niethose einen charakteristischen Used-Look zu verpassen. Die Waschungen entscheiden darüber, in welchem Look eine Jeans in den Handel gelangt. Bei der Authentic Waschung erhält die Jeans einen natürlichen Look, der eben jenem ähnelt, den man durch das Baden mit der Hose erzielt. Stone-Washed Jeans werden mit Steinen gewaschen, wodurch sich ein klassischer Used-Look ergibt.

Sand-Washed Jeans werden indes mit kleinen Bimssteinen gewaschen, was den Denim-Stoff aufweicht. Durch die sogenannte Acid-Waschung werden unter der Verwendung gechlorter Bimssteine starke Kontraste erzielt. Um dem Jeansstoff eine gelbliche Used-Optik zu verpassen, kommt das Old-Blue-Washed Verfahren zum Einsatz. Als Rinse-Washed werden sehr dunkle Jeans bezeichnet. Bleached Jeans sind besonders hell und können durchaus bis hin zu fast Weiß entfärbt sein.

Die Erfinder der Jeans

Buttenheim ist ein Markt in Bayern und man zählt rund 3.600 Einwohner. Man schrieb das Jahr 1987, als der Buttenheimer Gemeinderat die Entscheidung traf, ein baufälliges und denkmalgeschütztes Gebäude zu erwerben. 5 Jahre später begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten. Nachdem die Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen waren, konnte im Herbst 2000 ein außergewöhnliches Museum eröffnet werden: Das Levi-Strauss-Museum, welches die Erfindungsgeschichte von Jeanshosen für Herren, Damen und Kinder erzählt.

Am 26. Februar 1829 erblickte Löb Strauß in dem alten Fachwerkhaus als Sohn jüdischer Eltern das Licht der Welt. Nachdem der Vater an Tuberkulose verstarb, wanderte die Mutter Löb´s mit den jüngsten Kindern nach Amerika aus. Der seinerzeit 16-jährige Löb nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft und den Vornamen Levi an, um dann in die Geschäfte der beiden älteren Brüder einzusteigen, die im Textilhandel tätig waren. Wie bei vielen Menschen dieser Zeit beeinflusste der Goldrausch auch die Vita von Levi Strauss. Er reiste an große Goldfundstätten, um die Goldgräber mit Arbeitskleidung und anderen Handelswaren zu versorgen. Schnell merkte er, dass die normalen Hosen, insbesondere die Hosentaschen, den extremen Arbeitsbedingungen der Goldgräber nicht ausreichend Robustizität entgegenbrachten.

Zu ähnlichen Erkenntnissen gelang der Schneider Jacob Davis, der ebenfalls in Amerika lebte und auf die Idee kam, Hosentaschen und Hosenlatz durch Nieten zu verstärken, wie sie auch zur Verstärkung von Pferdegeschirren genutzt wurden. Davis wollte sich diese grandiose Idee patentieren lassen, doch leider fehlte ihm das notwendige Geld für die Patentgebühren, sodass er sich hilfesuchend an Levi Strauss wandte, der zu damaligen Zeiten als Stofflieferant Denim und Duck vertrieb; zwei Stoffe, die ideal für robuste und belastbare Hosen geeignet waren. 1872 wurde erstmals eine Hose hergestellt, deren Hosentaschen mit Nieten verstärkt wurden. 1873 erhielt Levi Strauss das Patent für die genietete Jeanshose und so begann die großartige Erfolgsgeschichte der Jeans.

Als die Jeanshose nach Europa kam

Jeans in Europa | © panthermedia.net / jovannig

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten amerikanische Soldaten die Jeanshose mit auf den europäischen Kontinent. Die erste europäische Herrenjeans wurde im Jahre 1948 in Künzelsau von der Kleiderfabrik L. Hermann hergestellt, die später unter der Lifestylemarke Mustang bekannt wurde. Unter dem Namen Girls-Camping-Hose wurde die erste Damenjeans 1953 auf europäischem Boden hergestellt.

Prominente Filmstars trugen die Jeans, deren Popularität kaum mehr aufzuhalten war, wenngleich sie in den 1950er Jahren polarisierte. Jugendliche trugen Jeans als Zeichen des Protests gegen die starre Autorität damaliger Zeit. Dennoch war der grandiose Erfolg der Jeans nicht aufzuhalten. Zahlreiche Unternehmen der Textilbranche gründeten ihre eigenen Jeansmarken, die heute ebenso bekannt sind, wie die Levi Strauss Jeans. Dazu gehören beispielsweise:

  • Wrangler
  • JACK & Jones
  • Mustang
  • H.I.S Jeans
  • Diesel
  • Lee

sowie exklusive Designerjeans von Modelabels wie Joop, Armani, Tommy Hilfiger und anderen.

Von der robusten Arbeitshose bis hin zum Kultobjekt

Einst war die Jeanshose als robuste Arbeitshose für Goldgräber, Farmer, Cowboys und andere Berufsgruppen entwickelt worden. Doch dabei sollte es nicht lange bleiben. In Amerika trug man ab 1920 die Jeans als Freizeithose und schon bald wurden auch Jeansjacken auf den Markt gebracht. Hosen und Jacken wurden meist als Unisex Kleidungsstücke vermarktet. Sogar Soldaten trugen die Denim Jeans als Teil ihrer Uniformen. Überschüssige Armeebestände wurden in Army-Shops zum Kauf angeboten und bevorzugt von Jugendlichen erstanden, die ihre Jeanskleidung mit Nieten und Patches modifizierten.

In Japan und Europa setzten bekannte Modelabels auf die modische Entwicklung der Jeanshose. Die 1970er Jahre waren geprägt von der kultigen Schlagjeans, die eng am Oberkörper saß und im unteren Bereich weit ausgestellt war. Abgelöst von der hauteng geschnittenen Röhrenjeans, hat jedes Jahrzehnt seinen eigenen Stil, die angesagte Jeanshose zu tragen. In den 1980er Jahren war es die konisch zugeschnittene Karottenjeans; ab 2010 zog mit der figurmodelierende Shaping-Jeans eine weitere entwickelte Variante in die Klamottenläden ein.

Heute werden weltweit Hemden, Hosen, Röcke und Jacken aus Denim-Stoff hergestellt. Die beliebtesten Passformen aus den zurückliegenden Jahrzehnten kehren immer wieder neu gestaltet in die Modeshops zurück und setzen damit nach wie vor modische Trends.

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