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Das Gemüsebeet in der Großstadt

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Das Gemüsebeet in der Großstadt

Äpfel, die von Bäumen fallen und Karotten, die frisch aus der Erde gezogen wurden, sind für viele Großstädter ein ungewohntes Bild. Lecker schmeckt solches frische Obst und Gemüse, aber auf kleinen Balkonen in der Großstadt lässt sich kaum etwas davon anbauen. Urban Gardening ist die Antwort auf dieses Problem. Weltweit entstehen dieser Tage in Metropolen wie Moskau, New York, Berlin oder London kleine Gärten- und Grünflächen inmitten der Stadt. Eine Mischung aus Sehnsucht und Idealismus treibt die Macher an.

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Es grünt, blüht und gedeiht in den großstädtischen Gärten.

Urbaner Gartenbau ist praktisch

Naturkatastrophen oder Streiks bewiesen in den letzten Jahren, dass Metropolen weltweit vom Umland in Sachen Gemüse und Obst abhängig sind. Der britische Experte Ewen Cameron brachte es in einem Kommissionsbericht auf den Punkt: nine meals from anarchy! Britische Städte könnten demnach nur rund neun Mahlzeiten sichern (also drei Tage), sollte es zu Lieferengpässen kommen. Urban Gardening ist der Versuch, auch Großstädter die Chance zu geben, Obst und Gemüse selber anzubauen. Online gibt es mittlerweile Anbieter, die sogar biozertifiziertes Ackerland zur Verfügung stellen. Unter ackerhelden.de können sich interessierte Städter einen Acker in der Stadt sichern und dort selber Salat, Karotten oder Erdbeeren anbauen.

Wenn Hausdächer blühen

Zum Urban Gardening zählt aber auch der Trend, an ungewöhnlichen Orten Blumen zu pflanzen. Das können Hausdächer, verlassene Baulöcher oder auch verödete Parkanlagen sein. In den Favelas in Rio werden Pflanzen in alten Plastikflaschen und Büchern gezogen, um dann den eigens angelegten Park im Armenviertel zu verschönern. Eine andere Idee sind mobile Gärten auf Traktoren oder Lastwagen – in der Zeit gibt es eine Reportage dazu. Grüne Lungen sollen so in Großstädten entstehen, Plätze der Ruhe und Entspannung oder auch Orte, an denen Kinder lernen können, wie Natur funktioniert.

Auch Häuserdächer werden vielerorts genutzt, um bebaut zu werden.
Auch Häuserdächer werden vielerorts genutzt, um bebaut zu werden.

Die Pflanzen sollen überleben

In München hat sich der Trend nun zu einem städtischen Projekt entwickelt: unweit der vollen Innenstadt wird am Leonrodplatz Gemüse angebaut. „O’pflanzt is!“ heißt das Projekt, das es Münchnern ermöglichen soll, selber in der Erde zu graben und Gärtner zu sein. Daneben gibt es in München den Verein Green City, der gemeinsam mit der Stadt für eine grünere Stadt sorgen will. Wichtig ist den Machern dabei, dass die Projekte nachhaltig sind und die Pflanzen überleben. Das Gegenmodell wäre Guerillagardening, bei dem heimlich Pflanzen an öffentlichen Plätzen eingepflanzt werden – doch um die Versorgung kümmert sich dann keiner!

Selber zum urbanen Gärtner werden

Titel_GH_09_2013_HPIn deutschen Großstädten gibt es mittlerweile einige Anlaufstellen – neben klassischen Schrebergärten – um selber zum Gärtner zu werden. Aber auch Balkone oder Terrasse können genutzt werden, um selber Obst und Gemüse anzubauen. Und bei guten Nachbarschaftsverhältnissen hat sicherlich auch keiner etwas einzuwenden, wenn nach Rücksprache der kahle Hinterhof verschönert wird!

Gemüse für den Balkon

  • Radieschen oder auch Erdbeeren lassen sich wunderbar auf dem Balkon anbauen – mehr zu Nutzpflanzen für den Balkon gibt es hier im Blog.
  • Wichtig ist viel Licht, ausreichend Nährstoffe im Boden und hochwertige Balkonerde…
  • …außerdem sollten Sie auf tiefe Blumentöpfe setzen, damit das Wurzelwerk Platz hat.
  • Gemeinschaftsgärten nur nach Rücksprache nutzen.
  • Wer gemeinsam mit anderen gärtnern will, sollte klare Verantwortlichkeiten ausmachen.
  • Damit der Gemüsegarten auch den Winter übersteht und jahrelang gedeiht, ist es wichtig, ihn fachmännisch  zu überwintern. Tipps dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von www.garten-haus.at

Öffentliche Flächen nutzen

Wenn Sie nicht über Balkon oder privaten Hinterhof verfügen, dann können Sie auch bei der Hausverwaltung anfragen, ob so ein Projekt erlaubt würde. Am besten sollten Sie dann aber vorher schon eine Art „Business Plan“ haben, um davon überzeugen zu können, dass der Garten nicht schnell wieder vertrocknet. Alternativ könnten Sie sich auch an Ihre Gemeinde oder ihren Bezirksrat wenden, um geeignete Flächen zu finden.

Bilder: johnbraid, shutterstock.com / Alison Hancock, shutterstock.com

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