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Reif fürs Kloster?

junge Nonne in schwarzer Tracht und weißem Kragen.

Reif fürs Kloster?

Manchmal, wenn es mit der Liebe einfach nicht klappen will, nennt man zum Spaß oft das Kloster als letzten Ausweg, um den Problemen mit den Männern ein für alle Mal zu entkommen. Ernst gemeint ist der Klostereintritt freilich nicht. Ein Leben im Kloster hat nichts zu bieten – so die Meinung vieler. Aber stimmt das wirklich? Kaum jemand weiß, welche Motivation heutzutage hinter dem Entschluss, Nonne zu werden, steht. Wir haben uns umgehört.

junge Nonne in schwarzer Tracht und weißem Kragen.
Wieso um alles in der Welt geht man heutzutage noch ins Kloster? Das fragen sich vor allem die Verwandten von jungen Frauen, die sich im 21. Jahrhundert für diese Form der Lebensführung entscheiden.

Klosterleben im Mittelalter

Im Mittelalter galten Klöster als die Hochburgen von Kultur und Wissen. Ora et labora! – Bete und arbeite: So lautete die Devise, an die sich alle halten musste. Das Arbeiten bestand im Bewirtschaften des klösterlichen Besitzes und dem Pflegen von Kranken. Viele wissen jedoch nicht, dass ein wesentlicher Teil der klösterlichen Arbeit im Mittelalter auf das Schreiben entfiel. Speziell ausgebildete Mönche widmeten sich in Schreibwerkstätten dem Abschreiben oder Übersetzen von wichtigen liturgischen Schriften. Eines der wenigen Zeugnisse althochdeutscher Sprache, der Lorscher Bienensegen, ist wahrscheinlich im Kloster Lorsch im 10. Jahrhundert n. Chr. entstanden. Im Mittelalter, aber auch in späteren Jahrhunderten, war es eine Ehre in ein Kloster aufgenommen zu werden, heute erzeugt der freiwillige Eintritt oft Kopfschütteln.

 

Ordenseintritt sorgt für Unmut bei Familien

Ihr Vater und ihr Onkel können bis heute nicht verstehen, wieso sich Waltraud Herbstrith für das Klosterleben bei den Karmelitern entschieden hat. Zu dominant herrscht die Vorstellung in ihren Köpfen, dass eine hübsche Frau nicht ins Kloster zu gehen braucht. Sie hat sich freiwillig für ein Dasein als Nonne entschieden. Eine Konsequenz davon ist, dass sie seither ein Leben in Klausur führt. Das bedeutet, dass sie das Kloster nicht verlässt. Ca. 2.000 weitere Frauen in Deutschland haben sich ebenfalls für diese Art der Lebensführung entschieden. Weitaus mehr jedoch, nämlich 40.000, bezeichnet man als Ordensschwestern oder apostolische Schwestern. Sie verlassen das Kloster und verrichten soziale Dienste. Interessante Bücher zum Thema finden Sie im Übrigen unter vivat.de. Das ist eine Internetplattform, die christlichen Menschen qualitativ hochwertige Produkte empfiehlt, die ihr religiöses Leben positiv prägen können. Auch das von dieser Internetseite geführte Blog http://www.christliche-geschenkideen.de/ ist sehr zu empfehlen, weil dort viele Informationen rund um Brauchtum und Sakramente leicht verständlich erklärt werden. In dem Buch Selbstbewusst im Kloster von Christiane Boeck berichten viele Nonnen von ihrem Leben und der Motivation für den Klostereintritt.

 

Vergleich 1969 – 2013

Am 30.09.1969 führte der Spiegel mit Mutter Maria Theresitas ein Interview. In diesem berichtet die Ordensfrau davon, dass Eltern ihre Töchter vom Klostereintritt zurückhalten. Zum Teil trifft das auch heute noch zu. Die Franziskanerin Adelheide versprach ihrer Mutter nicht Nonne zu werden, bevor diese nicht verstorben sei. Von ihrem Interviewpartner wurde Mutter Maria Theresita auch gefragt, ob die jungen Frauen durch ihren Eintritt ins Kloster Weltflucht begehen würden. Sie antwortete: „Ein junges Mädchen wird Ordensfrau, weil es eine innere Berufung spürt.“ Dem stimmen, die meisten der Frauen, die sich im Jahre 2013 für ein Leben im Kloster entscheiden, voll und ganz zu.

Foto: Elnur / Shutterstock.com