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„Getragene Babys sind die glücklicheren Babys“

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„Getragene Babys sind die glücklicheren Babys“

Als Mutter will man nur das Beste für sein Baby, und das ist laut Experten: das Tragen. Und tatsächlich gibt es immer mehr Mütter, die den Kinderwagen stehen lassen und ihre Kinder lieber in einem Tragetuch bei sich haben. Das ist nicht nur ein schönes Erlebnis für das Baby, sondern auch für die Eltern, die so eine noch engere Bindung zu ihrem Schützling aufbauen können. Aber macht das Tragen auch die Kleinen glücklicher? Und was mache ich, wenn ich Zwillinge habe, ist das nicht zu schwer? Ist das Tragen dann überhaupt noch gesund? Lisa von twinsworld.de hat uns geholfen, diese vielen Fragen zu beantworten.

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Geborgen und sicher an Mamas Brust.

Die Nähe spüren

Im Bauch ist einem das Baby so nah wie nur möglich, es fühlt sich geborgen und sicher. Aber auch nach der Geburt will man dem Säugling das Gefühl der Geborgenheit geben. Das wird beim Tragen angeblich am meisten vermittelt. Stimmt das? Lisa von Twinsworld.de kennt sich damit aus. Sie hat selbst Zwillinge und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann einen Online Shop für Zwillingsmode samt Zwillingsblog, der einen guten Einblick in das Leben mit zwei kleinen Quälgeistern gibt.

Lisa: „Beim Tragen von Babys kann man seinem Nachwuchs im Tragetuch von Anfang an die Nähe und Wärme zukommen lassen, die er braucht, denn Babys lieben engen Körperkontakt. Wenn man sein Kind so nah bei sich hat, fällt es oft leichter, die individuelle Körpersprache zu deuten, was für Vertrauen sorgt. Ich denke, dass diese Zufriedenheit und das Gefühl des Sich-Geborgen-Fühlens dazu beitragen, dass sich Säuglinge insgesamt wohler und bestätigt fühlen.“

Zwei auf einmal – geht das denn?

Das Tragen ist ja schön und gut, aber was mache ich, wenn ich gleich zwei Babys auf einmal habe? Bei Zwillingen scheint die Sache komplizierter zu werden, denn man will nicht eines der beiden Kinder vernachlässigen. Haben Sie selber die Babys getragen? Gibt es Zwillingstragen?

Lisa: „Die meisten Zwillingseltern entscheiden sich dafür, zwei Tragehilfen zu kaufen. So hat jedes Elternteil die Möglichkeit, einen Zwilling zu übernehmen. Bei dem Tragen von Zwillingen sollte man sich als Zwillingsmutter nicht überfordern – nach einer Zwillingsschwangerschaft kann es eine Weile dauern, bis sich der Beckenboden und die Bauchmuskeln erholt haben und kräftig genug sind, zwei Babys gleichzeitig zu tragen. Es gibt spezielle Wickeltechniken, die Schritt für Schritt umsetzbar sind und unterschiedliche Varianten für das Tragen von Zwillingen bereithalten. Man sollte nicht den Mut verlieren, wenn es beim ersten Mal nicht klappt und sich bei Bedarf Hilfe holen. Oft ist es im Alltag von Zwillingseltern so, dass ein Baby getragen wird, während das zweite Baby mit den freien Händen versorgt wird. So bekommen beide Kinder viel Aufmerksamkeit und kleinen Eifersüchteleien wird von Beginn an vorgebeugt. So haben wir es bei unseren Zwillingen auch gehalten.“

Typische Wickeltechniken sind beispielsweise die Känguru Trage, die Ring-Sling Trage oder die Wickel-Kreuz Trage. Im Internet findet man dazu detaillierte Anleitungen, die einem helfen, das Tragetuch richtig zu binden.

Nur das Beste für‘s Kind!

Mal angenommen, Sie haben sich bereits für das Tragen entschieden, dann werden Sie jetzt vor der Frage stehen, welches Produkt für Ihr Baby das Beste ist. Man will ja auch nichts Falsches kaufen, es geht schließlich um die Entwicklung des Kindes. Auf was sollte man achten?

„Tragesäcke sind nur in den ersten Lebensmonaten zu empfehlen, da die Kinder danach zu groß und zu schwer werden. Ein Tragetuch bietet viel Flexibilität und man kann seine Kinder in vielen unterschiedlichen Positionen tragen. Das Tragetuch sollte, wenn Eltern anfangs beide Kinder damit tragen möchten, keinesfalls zu kurz sein, da ansonsten Trageweisen, die für Zwillinge empfohlen werden, nicht gebunden werden können. Die Tragehilfe, die angeschafft werden soll, muss in jedem Fall eine korrekte Beinhaltung der Babys ermöglichen. Das Becken sollte gut gestützt werden, sodass sich Wirbelsäule und Hals in eine natürliche Krümmung begeben. Optimal ist es, wenn der Nachwuchs in der sog. Anhock-Spreiz-Haltung sitzen kann. Natürlich sollte auch bei allen Produkten, die so nah am Baby sind, auf eventuelle Schadstoffbelastungen und die verwendeten Materialien geachtet werden, um Babys Gesundheit zu schonen.“

Vorteile über Vorteile

Nicht nur, dass durch die Anhock-Spreiz Haltung, bei der die Beine des Babys etwa bis zum Bauchnabel angewinkelt und die Oberschenkel leicht nach außen gespreizt sind, das Nachreifen der Hüfte gesichert ist, nein, das Tragen hat noch ganz andere Vorteile. Nachweislich schreien Babys weniger, wenn sie getragen werden, als wenn sie im Kinderwagen liegen, denn die wankenden Gehbewegungen und die Nähe beruhigen das Kleine und lassen es entspannen. Der Träger bekommt außerdem alle Bedürfnisse seines Schützlings sofort mit, bevor der sich bemerkbar machen muss. So funktioniert die Kommunikation (wenn auch nonverbal) gleich viel besser. Auch andersherum, denn das Baby bekommt alles mit, was die Eltern sagen, wie sie sich verhalten und vieles mehr. Das hilft ihm von klein auf, sich in der Welt zurechtzufinden.

Im Endeffekt bleibt es jedem selbst überlassen, wofür er sich entscheidet, das denkt auch Lisa von twinsworld.de: „Jede Familie sollte seine eigenen Wege finden, wie der Alltag für alle am schönsten und einfachsten wird.“

Wenn Sie Ihr Kind noch nicht tragen, probieren sie es doch einfach mal aus!

Bild: Shutterstock.com/saiko3p