Ups, daneben!

Ups, daneben!

Nur mal kurz die Treppe hochgestiegen oder den Einkaufskorb gehoben und schon ist es passiert, es ging was daneben. So ergeht es rund 6 Millionen Menschen in Deutschland, die unter einer gestörten Blasenfunktion leiden. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auf Dauer auch lästig. Der Grund dafür ist den meisten aber unbekannt: ein schwacher Beckenboden. Dieser kann aber ganz einfach durch gezielte Übungen gestärkt werden. So wirkt das Beckenbodentraining einer Blasenschwäche entgegen und beugt einer Harninkontinenz vor.

blasenschwäche
Ständiger Harndrang ist belastend und unangenehm.

Wozu ein Beckenboden Work Out?

Die Muskulatur des Beckenbodens wird öfter beansprucht als man meinen könnte. Oft weiß Frau (bevor sie schwanger wird sagen wir mal) ja noch nicht einmal, wieso man diesen Beckenboden hat und wozu man ihn überhaupt braucht. Das wollen wir kurz erklären: Die inneren Organe des Bauches, zu denen auch die Gebärmutter gehört, werden durch den Beckenboden gehalten und unterstützt, weshalb er für uns so wichtig ist. Zudem ist er für die Funktionalität der Schließmuskeln von Blase und Darm zuständig. Hauptsächlich aus diesem letzten Grund muss bei Inkontinenz oder Blasenschwäche die Muskulatur trainiert werden.

Warum habe ich das?

Wieso habe ich einen schwachen Beckenboden und andere nicht? Gute Frage, schnelle Antwort: Blasenschwäche hat verschiedenen Ursachen und tritt viel häufiger bei Frauen auf als bei Männern. Denn durch das breite Becken des weiblichen Körpers ist die Haltefunktion des Beckens stärker beansprucht, wodurch die Muskulatur stärker belastet und als Folge daraus leichter geschwächt wird. So leiden bereits auch junge Frauen an einer Blasenschwäche, wobei jedoch der Prozentsatz der altersbedingten Inkontinenz deutlich höher liegt. Wo wir bereits die erste Ursache geklärt hätten: das Alter. Oft tritt eine Blasenschwäche oder Inkontinenz erst nach den Wechseljahren ein, da in dieser Zeit der Östrogenspiegel sinkt und somit die Elastizität des Gewebes abnimmt – die Beckenbodenmuskulatur wird schwächer. Das bleibt aber nicht der einzige Grund für den ständigen Harndrang. Gängige Ursachen sind auch mehrmalige Unterleibsoperationen, Geburt, Übergewicht, häufige Blasenentzündungen oder körperliche Belastungen. Alle diese Faktoren führen auf Dauer zu einem geschwächten Beckenboden, weshalb eine Vorbeugung schon im jungen Alter empfehlenswert ist.

Belastung und Drang

Vorwiegend treten zwei Formen von Inkontinenz bei Frauen auf: Die Belastungs- und die Dranginkontinenz. Bei ersterer kommt es beim Lachen, Heben oder Treppensteigen zu ungewolltem Harnverlust. Aber auch Husten und Niesen kann dazu führen, was in der Heuschnupfenzeit besonders ungünstig und lästig ist. Das „Danebengehen“ passiert bei dieser Form der Inkontinenz also unter Belastung, auch wenn kein offensichtliches Gefühl eines Harndrangs vorausgegangen ist. Bei der Dranginkontinenz hingegen verspürt die betroffene Person einen plötzlich sehr starken Harndrang, sodass sie es meist nicht mehr zur Toilette schafft. Bei dieser Form ist der Schließmuskel zwar intakt, die Blase zieht sich aber trotzdem unwillentlich zusammen, sodass es zu einer Überaktivität und zum unkontrollierten Harnverlust kommt. Beide Formen können durch gezieltes Training gut behandelt werden, also kein Grund zur Sorge.

Beckenbodentraining

 
Da viele nicht einmal wissen, wo ihr Beckenboden ist, fällt es den meisten auch schwer ihn zu trainieren. Eine kurze Recherche im Internet oder – besser – ein Gang zum Arzt wird aber sicher Abhilfe schaffen und schon kann mit dem Training begonnen werden. 10-15 Minuten am Tag sind hierfür ausreichend – das Training kann also gut abends oder auch mal zwischendurch durchgeführt werden – und schon nach mehreren Wochen sollte sich eine Besserung eingestellt haben. Es gibt wirklich zahlreiche Übungen, mit denen Sie ihrer schwachen Blase den Kampf ansagen können. Wir haben einmal zwei für Sie herausgepickt:

Die erste Übung können Sie im Sitzen, Stehen oder Liegen ausüben, wobei Sie die Beckenmuskulatur 6-8 Sekunden anspannen. Dabei soll kein anderer Muskel beansprucht werden, achten Sie also auf ein ausschließliches Training des Beckenmuskels. Dies zehnmal wiederholen. Die Übung sollte bestenfalls dreimal am Tag gemacht werden. Besonders praktisch ist sie, weil sie ganz einfach mal zwischendurch ausgeführt werden kann, ohne dass jemand etwas mitbekommt.

Für die zweite Übung setzen Sie sich auf einen Stuhl mit den Füßen am Boden. Nun heben Sie die Füße an, sodass der Rücken jedoch gerade bleibt, und halten die Position für einige Sekunden. Die Bauch- und Gesäßmuskulatur sollen dabei angespannt sein. Während Sie die Beine hochnehmen, atmen Sie aus, beim Abstellen atmen Sie ein. Das Ganze wird zehnmal wiederholt.

 

Viel Erfolg beim Training!

 

 

Video: www.youtube.com/watch?v=6ke-SSJeEwg  Bild: Lars Zahner/shutterstock.com

Ähnliche Beiträge